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Erster Arbeitstag bei MassageWelt

„Hallo, ich bin Marie… Äh…Farah.”

Eine halbe Stunde, bevor der Salon geöffnet wird, betrete ich den Raum, der liebevoll „Mädelszimmer” genannt wird. Es sitzen schon einige Damen im Raum. Etwas verlegen stelle ich mich mit meinem neuen Spitznamen vor. Über meinen Fehler – ich bin es einfach gewohnt, mich unter dem Namen Marieke vorzustellen – wird herzlich gelacht.
„Hast du Lust auf eine Tasse Kaffee?” June, eine tolle Frau mit wundervollen, mandelförmigen Augen sieht mich fragend an.
„Das hört sich gut an.”
„Komm doch kurz mit, dann kann ich dir die Kaffeemaschine gleich erklären.” Ich fühle, wie die Anspannung aus meinem Körper gleitet. Mit einer köstlichen Tasse Kaffee in der Hand mustere ich meine neuen Kolleginnen. Jede Einzelne ist eine echte Schönheit. Meine Unsicherheit kommt langsam zurück.

„Komm, Farah. Es ist schon fast zehn Uhr. Wir machen gleich auf. Hast du Kleidung bei dir?” Ich nicke.
„Sollen wir uns das mal kurz anschauen? Wir sorgen gemeinsam dafür, dass dein erster Tag ein Spitzentag wird.” Erleichtert und glücklich hole ich alles aus meiner Tasche. Zu fünft diskutieren wir, was geeignet ist, was sich nicht eignet, was zu spießig ist und was zu offenherzig. Es fühlt sich ganz so an, als würde ich gleich mit Freundinnen zu einer Party gehen! Wir machen uns gemeinsam hübsch, plaudern, es werden Erlebnisse aus den Zimmern der MassageWelt und private Angelegenheiten ausgetauscht. Ich bin vollkommen überrascht, dass ich mich sofort so wie zu Hause fühle.

„Meine Damen: Stellt euch vor!”

Jetzt schon? Stress macht sich breit. Was soll ich machen? Was soll ich sagen?
„Komm mal mit mir mit, dann kannst du hören, wie ich mich vorstelle”, flüstert June. Dankbar folge ich ihr Richtung Wartezimmer.
„Hallo, ich bin June”, höre ich Ihre Stimme, bevor sie wieder aus dem Wartezimmer kommt und mir ermutigend zuknickt. Zwei Sekunden lang nehme ich meinen ganzen Mut zusammen, nehme eine aufrechte Haltung an, täusche Selbstvertrauen vor und betrete den Raum.

Dort sitzt ein blonder, etwa 50 Jahre alter Mann. In seinen Augen erkenne ich dieselbe Unsicherheit, die mich in diesem Moment beherrscht. Drei Schritte später stehe ich vor ihm und schenke ihm mein strahlendstes Lächeln.
„Hallo, ich bin Marie… äh… Farah!”, stottere ich. Der Mann schüttelt meine Hand und bemüht sich, nicht zu lachen. Schnell verschwinde ich aus dem Wartezimmer. Als ich wieder im Mädelszimmer bin, erzähle ich mit schamrotem Gesicht, was passiert ist.
„Das macht doch nichts, du wirst sehen, beim nächsten Mal läuft es besser.”

Der freundliche Herr entscheidet sich für eine Stunde Body-to-Body mit June. Auf ihre Einladung schaue ich bei den Vorbereitungen im Zimmer zu. Ist das Zimmer zu 500 % hygienisch? Wie viele Handtücher braucht man? Wie wärmt man das Öl auf? Gemeinsam bereiten wir das große Bett auf die Massage vor.
„Danke, Süße.” Ich gehe zurück ins Mädelszimmer. June holt den Herrn ab, um ihn mit einer herrlichen Massage zu verwöhnen.

Masseuse Massagewereld

„Wenn du bei der nächsten Runde nicht ausgewählt wirst, willst du dann mit einer von uns mitmachen? Natürlich nur, wenn der Kunde einverstanden ist.”
„Äh… Ja, gerne!”
„Dann siehst du gleich, was im Zimmer vor sich geht.”
Das Gefühl, wie zu Hause zu sein, macht sich jetzt definitiv in mir breit.
So liebe Kolleginnen.
So ein sympathisches Unternehmen.

Ich werde jetzt gleich zum ersten Mal massieren, aber ich bin nicht allein.
Es fühlt sich gut an.