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Donnerstag, 6:00 Uhr morgens.
Nach einer schlaflosen Nacht stehe ich auf, auch wenn es eigentlich noch viel zu früh ist. Seit der Einladung zum Vorstellungsgespräch bin ich furchtbar nervös. Wenn ich doch bloß ein Gänseblümchen hätte! Dann wären meine Zweifel nach dem letzten Blatt wenigstens weg und dann würde die Blume das für mich übernehmen. „Stell dich nicht so an!”, ermahne ich mich und stelle mich unter die Dusche.

Was soll ich denn nur anziehen? Was zieht man in Himmelsnamen zu einem Vorstellungsgespräch als erotische Masseurin an? Und schon wieder schnürt es mir die Kehle zu. Ich gehe wirklich nicht wie ein kleines Flittchen über die Straße. Ein schlichtes schwarzes Kleid. Die Verkäuferin hat damals gesagt, dass es für alle Gelegenheiten geeignet ist. Hoffentlich auch für diese. Jetzt noch mein Make-up. Nach langem Hin und Her beschließe ich, mich ganz einfach so zurechtzumachen, wie ich bin. „Take it or leave it”.

Der Uhrzeiger kriecht langsam vorwärts. Noch drei Stunden. Noch zwei. Noch eine Stunde. So ein Mist, jetzt muss ich mich aber wirklich beeilen. Um fünf vor elf gehe ich am Salon vorbei. Um drei vor elf nochmals. Um eine Minute vor elf habe ich endlich all meinen Mut zusammengenommen und drücke auf die Klingel.

Die Tür wird fröhlich geöffnet.

„Hallo”, ruft die Rezeptionistin freundlich. „Du musst Marieke sein! Ich warte schon auf dich!”
„Ja, äh… Ich..Ich bin Marieke.” Mit einem Händeschütteln heißt sie mich herzlich willkommen und stellt sich als Sandy vor. Sie ist so unglaublich nett!
Nachdem sie mir eine Tasse Kaffee gebracht hat, nimmt sie mich mit in ein Zimmer.
„Wirklich toll, dass du daran interessiert bist, bei uns zu arbeiten. Was stellst du dir dabei vor?”
„Ja, nun, äh, eigentlich weiß ich das nicht so genau. Ich habe einfach den Eindruck, dass es mir Spaß machen könnte.”
„Kannst du massieren?”
„Nein…”
„Das macht gar nichts, wir bilden unserer Masseurinnen selbst aus, damit wir unseren hohen Standard gewährleisten können.”
„Das hört sich gut an!”
Ihr positives Auftreten lässt meine Nervosität langsam verschwinden. Ich beschließe, es ganz einfach zu probieren, wenn hier alle so nett sind. Wenn sie mich haben wollen.
„Aber wie muss eine Masseurin aussehen?”, schneide ich das Thema „Äußeres” an.
„Du siehst toll aus. Jede Frau ist auf ihre ganz eigene Art und Weise wunderschön. Du wirst hier noch alle Hände voll zu tun haben.”

Unbewusst atme ich erleichtert auf.

Die ausdrückliche Mitteilung „kein Sex” war ausschlaggebend. Ich mach das jetzt einfach! Warum soll ich mich verrückt machen? Wenn es mir keinen Spaß macht, höre ich einfach wieder auf.

Die Begeisterung und die Leidenschaft, womit Sandy mich in diese unbekannte Welt führt, sind ansteckend. Am Ende des Gesprächs kann ich es kaum noch erwarten, bis mein erster Kurs anfängt.
Wer hätte das gedacht?
Marieke als erotische Masseurin.
Wenn das kein Höhepunkt in meinem Leben wird!